Bericht von der Projektreise in Ecuador

 

Geschenke und Essen

Besuch eines Projektes in den Barrios an den Hängen von Quito

Das Projekt unserer Partnerorganisation Fundación Sol de Primavera unterstützt Jugendliche aus den ärmsten Verhältnissen in den Barrios (*) von Quito. Carmen Barros gründete die Organisation vor 25 Jahren, nachdem sie bei ihrer Gassenarbeit in Quito das Elend der dort lebenden Menschen erkannt hatte. Der gesamtheitliche Ansatz dieses Projekts, dessen Arbeit unter sehr schwierigen Bedingungen erfolgt, ist äusserst beeindruckend.

(*) Barrio: In der spanischen Sprache Bezeichnung für einen Stadtteil

Wenn Carmen Barros aus ihrem Netzwerk Hinweise zu besonders belasteten Familien erhält, so besucht sie diese gezielt. Viele dieser Familien sind nicht mehr intakt - sie leiden unter Arbeitslosigkeit, Armut, Suchtmittelkonsum, viel zu frühen Schwangerschaften und gesundheitlichen Problemen.

Carmen Barros motiviert die Jugendlichen, aus den bisherigen Lebensbedingungen auszusteigen und am Förderungsprojekt teilzunehmen, das ihnen eine Ausbildung in den Berufen Schneider/in, Bäcker/in oder Schreiner/in ermöglicht. Oft haben die jungen Frauen bereits selbst Kinder und haben erlebt, was der Alkohol- oder Drogenkonsumkonsum der eigenen Eltern für Folgen hat. Manche Jugendliche haben bereits eigenen Erfahrungen mit Suchtmitteln gemacht.

Nach Abschluss der Ausbildung ist es eine grosse Herausforderung für die Jugendlichen und ihre Betreuer, welche oft aus den Abschlussklassen rekrutiert werden, eine Arbeitsstelle auf dem freien Markt zu finden. Zurzeit leben in Ecuador rund eine Million Menschen aus Venezuela, die ebenfalls am Arbeitsmarkt partizipieren wollen und die in ihrer eigenen Not bereit sind, zu beliebig schlechten Bedingungen zu arbeiten. Das führt dazu, dass freie Stellen sehr schwierig zu finden sind.

Dennoch gelingt es vielen jungen Menschen dank dem Projekt, ein neues Leben aufzubauen und ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Erfreulicherweise bleibt der Kontakt zur Stiftung oft über lange Zeit erhalten.

Wir werden mit grosser Überzeugung weiterhin Spendengelder in diese einfache und umso mehr bewundernswerte Stiftung investieren und die Weiterführung ihrer Arbeit sicherstellen.

Blick aus dem Fenster der sehr einfachen Ausbildungsstätte ins Barrio.

Das Haus der Organisation konnte vor einigen Jahren gekauft werden. Es wird laufend ausgebaut. Alles ist sehr einfach gehalten und passt deshalb nach wie vor ins Barrio.


Geschenke und Essen - als Dank für umgesetzte Projekte

Auf den Projektbesuchsreisen erleben die Stiftungsräte immer wieder berührende Situationen in den besuchten Gemeinschaften. Die Verantwortlichen und Mitglieder von Familien bedanken sich auf vielfältigste Art für ein umgesetztes Projekt – für die Erfüllung eines Traumes, den sie meist schon lange gehegt haben. So sehen sie auch eine Zukunft für sich und ihre Kinder. Die Projekte verhelfen den Indígenas zu einem Leben in Würde, was einer Abwanderung in die Städte entgegenwirkt. Der Dank richtet sich auch immer an all die vielen Spendenden in der Schweiz, die die Finanzierung ermöglicht haben.

Als Geschenke wählen die Indígenas oft Produkte ihrer Wohnzone. In der Provinz Tungurahua gibt es verschiedene klimatische Zonen. Eine davon ist sehr trocken und warm. Hier kultivieren die Indígenas vor allem Früchte. Ein Geschenk kann dann so aussehen: ein geflochtenes Körbchen mit Äpfeln, Birnen, Mandarinen, Granadillas, Trauben, Tomate de Arbol und Babaco.

In den eher feuchten und kühlen Gebieten sind es Produkte wie Kartoffeln, Bohnen, Mais, Broccoli, Krautstilen, Salat, Kohl, Brombeeren aus den bewirtschafteten Zellen der Indígenas. Manchmal ist es auch – wie unten auf dem rechten Bild zu sehen - ein ganzer Karton mit Eiern, was zu Transport- und Zubereitungsproblemen führen kann.

 

Hinzu kommt ein Festessen, das unterschiedlich aussehen kann.

 

Service am Tisch mit Suppe und Huhn, Maiskolben, Mais, Frischkäse, Kartoffelsalat und Meerschweinchen, sowie ein Getränk aus Beeren oder Tee.

 

Oder dann in traditioneller Form, dass die Produkte der Landwirtschaft auf einem Tisch oder am Boden ausgebereitet werden und man sich individuell bedienen darf.

 


1. Juni 2022: Tag des Kindes in Ecuador

Drei Stiftungsratsmitglieder – Vreni Diggelmann, Walter Niederhauser und Daniel Rietschin – weilen zurzeit in Ecuador, um Projekte in den drei Provinzen «Pichincha», «Tungurahua» und «Morona Santiago» zu besuchen.

 

So traf es sich, dass wir zusammen mit den Kindern, Eltern und Betreuerinnen aus dem Projekt «Gesamtheitliches Gesundheitsprogramm für 370 Kleinkinder in Tagesstätten von 10 Gemeinschaften – 3. Etappe» diesen Festtag miterleben konnten.

 

Zusammen mit Mitarbeitenden unseres Partners «FUNDYVIDA» in Ambato fuhren wir nach Sucre (2'700 m.ü.M), wo in der KITA «Abejita Maria» (Biene Maria) 50 Kinder zwischen eins und drei Jahren betreut werden.

 

Zuerst besuchten wir den im Projekt implementierten Biogarten mit all den Gemüsen und Salaten, die zusammen mit weiteren Nahrungsmitteln eine ausgewogene Ernährung ermöglichen. Hier leiden leider rund 50% der Kinder an Mangelernährung. Damit auch Zuhause auf eine gesunde Ernährung geachtet wird, erhalten die Eltern entsprechende Samen, Setzlinge und Schulungen, um in ihren eigenen Gärten auch biologisch angebautes Gemüse anpflanze und ernten zu können.

 

Danach wanderten wir zur KITA, wo alles für den Festtag vorbereitet war. Ein Rundgang durch das Gebäude mit fünf Räumen für immer etwa 10 Kinder zeigte uns ein durch das Projekt ermöglichtes, beeindruckendes Umfeld, um Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Ernährung, sowie der Förderung von kognitiven, motorischen, sprachlichen und sozialen Fähigkeiten der Kinder zu realisieren.

Anschliessend folgten vor dem Gebäude Ansprachen. Mit Tänzen und einem Tierpuppentheater zum Thema «Rechte der Kinder» wurde dieser Tag zelebriert.

 

Zum Abschluss durften Geschenke nicht fehlen: Wir konnten den Kindern gemeinsam mit den Betreuerinnen einen Kinderrucksack - der dann stolz herumgetragen wurde - und ein Jogurt übergeben.

 

Auch wir vom Stiftungsrat wurden beschenkt. Dazu mehr in einem weiteren Bericht. 

 

So ging ein eindrucksvoller, unvergesslicher Besuch dem Ende entgegen.


Holzkochherde von Angamarca und Simiatug

Auf ihrer 24-tägigen Reise besuchten die beiden Stiftungsräte 21 Projektorte (umgesetzte Projekte, laufende Projekte und mögliche zukünftige Projekte). Zusätzlich führten sie 16 Gespräche mit lokalen Partnern, um die korrekte Umsetzung der Projekte sicher zu stellen. Im letzten Teil ihrer Berichterstattung schreiben die Stiftungsräte über die beiden Holzofenprojekte von Angamarca und Simiatug.

Der Besuch der beiden Holzkochherdprojekte in Angamarca (100 Kochherde) und Simiatug (40 Kochherde) ist abgeschlossen und hat uns in jeder Hinsicht überzeugt. Die Kochherde decken gleichzeitig drei unserer Arbeitsfelder ab.

 

Frauenförderung: Die Frauen müssen nicht mehr kauern, um zu kochen und können ihre Gerichte variabler herrichten, denn es ist zum Beispiel auch ein Backofen integriert.

Gesundheit: Die Augen und die Lungen der ganzen Familie werden nicht mehr vom Rauch in ihrem Haus gequält und ihr bescheidenes Haus wird nebenbei angenehm temperiert.

 

Land und Forstwirtschaft: Der Holzverbrauch sinkt wesentlich. Zudem sind im Fall vom Projekt in Simiatug die Nutzniessenden verpflichtet, die eigenen Bäume zu nutzen und zu pflegen. Nutzer, die keine Bäume haben, müssen Setzlinge pflanzen. Dass die Herde einem echten Bedürfnis entsprechen, konnten wir den dankbaren Reaktionen der Frauen entnehmen, die einen solchen besitzen und uns baten, weitere Familien zu berücksichtigen. Wir wurden zudem häufig von Leuten angesprochen, die sich auch so einen tollen Herd wünschen.

 

Ein Holzkochherd kostet inkl. die erwähnte Baum- und Waldpflege CHF 800.

 

Helfen sie mit Ihrer Spende mit, weiteren Familien einen Holzkochherd zu ermöglichen.

 

Helfen Sie und spenden Sie einen Beitrag.


Schneiderinnen-Ausbildung und Jugendtreff in Simiatug

Eine weitere Etappe ihrer Kontrollreise führte Eddy Agten und Karl Friedli nach Simiatug, im Hochland der Provinz Bolivar.

Bei unseren Besuchsreisen in der Region Simiatug haben wir jeweils die Möglichkeit, die Gastfreundschaft der Salesianer-Schwestern zu geniessen. Geniessen ist in diesem Zusammenhang keine Übertreibung. Ihre Gästezimmer sind tipptopp und die Küche - nicht nur für ecuadorianische Verhältnisse - sehr gut. Vor allem erleben wir die Hermanas als aufgestellte, weltoffene und tolerante Frauen. In Simiatug unterstützen wir zwei Projekte, welche von den Schwestern und ihren Volontärinnen betreut werden. Diese sind selbstverständlich für alle Frauen, Kinder und Jugendlichen zugänglich, unabhängig von ihrem Glauben oder ihrer Konfession.

 

Das eine Projekt richtet sich an Frauen, die eine dreistufigen Ausbildung zu Schneiderin absolvieren. Dadurch erlernen sie die Fähigkeit, Kleider für ihre Kinder, für ihre Angehörigen und für sich selbst zu nähen. Sie erhalten dadurch auch die Chance, das Familieneinkommen durch den Zusatzverdienst als Schneiderin zu verbessern. Die Frauen sind motiviert und die Kurse gut besucht.

 

Das zweite Projekt richtet sich an die Kinder und Jugendlichen von Simiatug. An zwei Nachmittagen stellen die Hermanas ihre Räumlichkeiten, inkl. den grossen Spielplatz jeweils etwa 100 Besuchern zur Verfügung, bereiten Bastelarbeiten vor, backen mit ihnen zum Beispiel Brötchen, organisieren Spiele, und so weiter. Es ist eindrücklich, mit welcher Hingabe und Fantasie die Hermanas dies anpacken. Besonders wichtig ist der angebotene Imbiss, der offeriert wird und auch Teil des Projektes ist. In Simiatug leben fast alle Familien in Armut; Leidtragende sind vor allem Kinder, für welche eine gesunde Nahrungsergänzung äusserst wichtig ist.

 


WC-/Duschenhäuschen in La Florida

In derselben Region, in der auch das Unwetter passiert ist, kontrollieren die beiden Stiftungsräte die WC-/Duschenhäuschen von La Florida.

La Florida liegt auf der anderen Seite am Ufer des Flusses, der gemäss unserem letzten Bericht die Wasserversorgung von Quindigua beschädigt hat. Auch hier wurde eine Fussgängerbrücke weggeschwemmt und dadurch der Verkehr ans andere Ufer verunmöglicht. La Florida selbst erlitt zum Glück keine Schäden. Hier haben wir im letzten Jahr 40 WC-/Duschen-Häuschen für 200 Personen realisiert. Die Kosten betrugen   CHF 62'000. Zusätzlich erbrachten die Begünstigten Eigenleistungen im Wert von CHF 6'500. Die Kosten pro Einheit betragen also CHF 1'500. Bei unserem Besuch konnten wir feststellen, dass die Arbeiten wie von uns gefordert, ausgeführt worden sind. Vor allem bestätigte sich, dass die Leute diese für uns selbstverständliche Infrastruktur sehr schätzen. Die Leute müssen ihre Notdurft nicht mehr in unhygienischen Löchern oder in der freien Natur verrichten. Zudem haben sie nun die Möglichkeit, warm zu duschen, ihre Wäsche stehend zu waschen und müssen zu diesem Zweck nicht mehr einen grossen Stein am Flussufer aufsuchen.

 

Bei unseren Besuchen werden wir jeweils freudig empfangen, und die Gemeinschaften laden uns oft als Dank zu einem Essen ein. Die Gemeinschaft von La Florida liess sich etwas Besonderes einfallen. Sie richtete auf dem Dorfplatz sechs Stände ein, in welchen sie Produkte der Region darboten und uns jeweils erklärten, wie und womit diese Spezialitäten hergestellt wurden. Selbstverständlich durften wir von allen Speisen probieren.

 


Wasserversorgung von Quindigua

Die beiden Stiftungsräte Eddy Agten und Karl Friedli befinden sich zurzeit in Ecuador auf einer Projektreise. Sie haben auch das Gebiet besucht, das am 30. Januar 2022 von einem schrecklichen Unwetter heimgesucht wurde. Lesen Sie, was sie darüber berichten:

In Quindigua, wo wir eine Wasserversorgung realisiert haben, sind die Schäden immens. Es wurden zwei Brücken weggeschwemmt und dieser Ort ist jetzt leider nur noch zu Fuss, per Pferd oder mit dem Motorrad erreichbar. Die von uns finanzierte Wasserversorgung, welche 68 Familien mit Trinkwasser bedient hätte, war praktisch fertig gestellt und sollte im März eingeweiht werden. Durch das Unwetter wurde sie aber leider stark beschädigt.

 

Der Besuch des Ortes Quindigua war sehr eindrücklich. Bis zur ersten weggerissenen Brücke fuhren wir in einem Auto. Dort überquerten wir die unterdessen gebaute Hängebrücke für Fussgänger, Pferde und Motorräder. Auf der anderen Seite stiegen wir in eine Camionetta bis zur nächsten zerstörten Brücke. Auch da steht jetzt eine neue Hängebrücke, über die wir den Fluss überquerten. Von dort aus ging es auf dem Rücken von Mauleseln weiter bis zum Dorfplatz. Ab diesem gingen wir auf der Schotterstrasse dem Fluss entlang, soweit diese nicht weggeschwemmt war. Wir gelangten schliesslich an die Stelle, wo früher das Reservoir stand. Dieses ist vollständig vom Fluss weggeschwemmt worden; es ist überhaupt nichts mehr davon zu sehen und auch Teile der Leitungen sind durch die Fluten mitgerissen worden.

 

Es ist für uns erschütternd, dies alles zu sehen. Wie ist es erst für die Menschen, die hier leben und von denen viele so viel verloren haben. Unsere Aufgabe ist es nun, diesen Menschen zu helfen und die grössten Probleme zu lösen.

 

Unser Partner vor Ort wird uns eine Lösung zur Behebung der Schäden vorschlagen, welche wir dann im Stiftungsrat diskutieren.